Prozess auf Dekolonisation

5 stages of decolonization

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Waikiki, view out of the restaurant ©Foto Gérard Koch

Shana ist noch an ihrer morgendlicher Fruchtschale am Geniessen, während ich noch ein paar Schlücke von der warmen braunen Brühe, wo die Amerikaner als Kaffee deklarier, geschlürft habe. Wir warteten auf den Kellner, der uns die Rechnung bringen sollte. Aber bis er die Zeit findet, erfreuen wir uns beim offenen Kaffee-Restaurant den direkten Blick auf den Ozean und auf Waikiki. Spannend den Leute aus  den verschiedensten Ländern in den verschiedensten bunten und bemusterten Bekleidungen von Elegant, Sportlich, Sommerlich, schluderig bis zur Badehose und Surfboard unter dem Arm eingeklemmt, auf dem Kopf tragend, zu zuschauen und zu beobachten. Ein riesen Getümmel von Menschen die ihren besten Platz an der Beach suchen und mit Badetücher und Bade-Utensilien sich am Strand ihr Revier abstecken. Schnell sind die Plätze unter den schattigen Palmen vergeben. Wir, Shana und ich, haben heute leider keine Zeit  auch etwas vom Strand zu beschlagnahmen und unser Körper wie Poulets am Spiess an der Sonne zu braten, nein,  wir haben für die Mittagszeit einen Termin mit Poka Laenui in Chinatown. Die Rechnung wurde bezahlt und wir packen auch unsere Utensilien wie Kamera unter der Theke hervor  und in frischen leichten Schritten liefen wir zu unserem geheimen Parkplatz, wo unser Mietauto unter den Schatten spendeten Bäumen in Honolulu steht. Honolulu ist eine grosszügige Weltstadt, aber auch hier müssen die Parkuhren gefüttert werden.

Mit wenigen Abbiegungen und entlangfahren eines wunderschönen Parks, fädeln wir uns in eine riesige Blechschlange ein, die sich Nordwest durch die Stadt Honolulu schlängelt. Schnell auf die zweite Spur von drei bis vier Autostreifen einschwenken, damit man in einen zügigen, immer sich bewegen Fluss mitgenommen wird. Denn die erste Spur besetzt der öffentliche Bus, der bei einer Haltestelle verpflichtet ist, anzuhalten. Beim Hawaii Kapitol vorbei, dahinter  steht der Iolani Palace, fahren wir weiter geradeaus von der Süd Beretania St. in die Nord Beretania St. und kommen zwischen dem Modernen und alten Chinatown an. Wir biegen an der Maunakea St. Links ab und verschwinden in das alte Chinatown Viertel. Chinatown ist eines meiner  lieberen Stadtviertel dieser Stadt, muss aber wenn man sich nicht auskennt, etwas mehr aufpassen. Gleich bei der Kreuzung zwischen Häusern, parkten wir unser Wagen.  Wir hatten noch genügend Zeit uns die alten Häuser etwas genauer anzusehen, bevor wir uns im Chinatown Cultural Plaza trafen.

China Town, Honolulu ©Gérard Koch

Dieses chinesische Stadtviertel ist das Älteste bekannteste in den USA. Schon ende des 18. Jh. kamen Chinesen zu Hawaii. China führte schon sehr früh mit Hawaii Handel unter anderem mit Sandelwood. Im 19.Jh. wurden tausende chinesische Arbeiter für die ausgesprochen harte Verrichtung  auf den imposanten Zuckerfeldern importiert. Honolulu ist auch heute noch im Chinesischen traditionell als 檀香山 (Tánxiāngshān) bekannt, was Sandelholzberg bedeutet.  1886 und 1900 haben zwei gigantische, mörderische Feuer fast das ganze Viertel zerstört. Anfang 1900 wütete eine Beulenpest in Chinatown, wodurch 13 Leute starben. Daraufhin hat man 7‘000 Leute evakuiert, Schulen geschlossen und hat unter der Aufsicht der heimischen Feuerwehr gezielt die verseuchten Häuser nieder gebrannt. Durch die stark aufkommenden Winde geriet das Feuer ausser Kontrolle und hatte Wort Wörtlich in Windeseile weitere Gebäude vernichtet.

„Es ist Zeit“, sagte Shana zu mir, „wir müssen zum Meeting“. Wir verliessen die Altstadt und liefen wieder die Maunakea St. hinauf zum Cultural Plaza. Shana ist zielstrebig in dieses Restaurant rein gegangen und durchquerte elegant wie eine Tänzerin  den Raum welcher mit grossen runden Tischen den direkten Weg zu Poka versperrten.Ich liebe den durchzogenen Geruch der chinesischen Küche in diesem Raum, der wie ein wohltuendes Parfüm in der Luft schwebt. Es war nicht schwer Poka Laenui in diesem riesigen Lokal zu finden, denn er war der einzige Gast hier. Die normale Mittagszeit war für die Arbeiter schon vorbei wo sie sich wieder ihrer Beschäftigung nachgehen mussten.

So hatten wir diese gemütliche Räumlichkeit fast für uns alleine. Nur noch das Servierpersonal und die Köche schauten uns von der Theke drüben zu. Als ich nun Poka zum ersten Mal mit seinem sympathischen, strahlenden und ansteckenden Lächeln  sah, wie er uns mit einer herzhaften Freundlichkeit im Restaurant empfing, wusste ich sofort, dies wird ein grandioses Interviews.  Wir setzten uns an den geräumigen runden Tisch dazu. Kaum ist unser Körper in eine Sitzposition gefallen, wurde mit einem ausgedehnten, voll beladen mit einer reichlichen Auswahl von chinesischen Köstlichkeiten an unsern Platz heran gefahren.

Für mich war diese Art von „Menükarte“ und das Auswählen neu, sowie diese Zusammenstellung des Essens. Poka war so freundlich und hat diesen Job der Entscheidung herzhaft übernommen.  Gerade wollte ich ein paar Wörter aus meinem Mund entfliehen lassen, um mich bemerkbar zu machen, dass ich …äähm… nicht gern habe! Und genau dieses ist auf meinem Teller als erste Auswahl gelandet: gebratene Hühnerbeine!   Na bravo, dachte ich. Hier muss ich nun durch, auch Anstandshalber. Ich schaute Shana mit offenen Mund und  grossen Augen an, in der Hoffnung um zu erfahren, wie man die Dinger isst. Mit Stäbchen oder mit den blossen Händen.  Wieso schaut sie nicht zu mir? Warum schaut sie auch nicht auf ihren Teller mit den Hühnerbeinen und redet innigst mit Poka?  Ich schaute wieder meinen Teller an, wo zentriert auf dem runden Weiss diese gelbbraunen gebratenen Beinen mit Krallen  ruhten.  Keine Reaktion weder von Poka noch von Shana. Ich wurde mit diesem Problem alleine gelassen an diesem Tisch. Ich schwenkte noch einmal meine Augen nach rechts neben dem Teller zu den Bambusstäbchen, schaute meine Hände an und …. Und entschied mich, ob Anstand oder nicht, für meine Finger.  Ohne Zögern nun packte ich ein Bein, führte es sehr langsam an meine fletschenden Zähne und … knapperte so wenig wie möglich an den sehr schlanken Bein daran.  Ich denke, ein jeder hat gesehen, dass ich schwer daran gekämpft hatte, wie auch dies für mich nicht eine alltägliche Speise war.  Shana lächelte nun mich an… und sagte: „Oh wie ich sehe,  magst du dieses Gericht. Du kannst gern meinen Teil noch haben!“
…Während wir die anderen Gerichte verzehrten, waren wir mittlerweile tief in unserem Vorgespräch für das kommende Interview eingetaucht.  Poka Laenui erzählte uns humorvoll seine Geschichte, wo wir gefesselt zu hörten und nicht aus dem Staunen heraus kamen. Plötzlich hielt Poka inne, schaute auf die Uhr und sagte, dass er nun bald seine Talk Sendung im Radio  Studio hat. Wir sind selbstverständlich herzlichst eingeladen bei ihm bei seiner Sendung dabei zu sein und wenn wir auch Lust hätten, aktiv mit diskutieren.

Wir Verliesen das köstliche Restaurant und liefen um denselben Häuserblock zu KWAI 1080AM Radiostation.
Oben im Gebäude angekommen hatte man eine Weitsicht über die Stadt und die Wohnviertel in den Berghängen von Liliha Kapalama und  Nuuanu Punchbowl. Wunderschöne Aussicht! Während Shana und ich das einfach gebaute Radiostudio anschauten, bereitete sich Poka für seine Sendung vor.  Er reichte uns noch zwei Kopfhörer um die Sendung mit zu verfolgen. Kaum hatten wir diese über unsere Ohren gestülpt und uns in den Sesseln bequem gemacht, lief schon das Musik-Signet. Nach ein paar Sekunden wurde es etwas in den Hintergrund und leiser gedreht und man hörte deutlich die warme, freundliche, entspannte Stimme von Poka mit seiner Begrüssung der Zuhörer.  Er spricht über einen Artikel in der Zeitung und bald darauf ruft schon der erste Zuhörer in die Sendung an. Nun beginnt ein ca. 40 minütige  philosophisches, politisches, kritisches Gespräch auf dem Sender, ab und zu unterbrochen durch hawaiianische Musik.

Poka at his Radio Talk Show ©Foto Gérard Koch

Nach der spannungsgeladenen Sendung  vereinbarten wir den Interview Termin, draussen in Waianae Coast Comprehensive Health Center und verabschiedeten uns herzlichst von Poka Laenui.

Nach ein paar Tagen des Vorgesprächs, war heute der Tag, wo wir nördlich der Insel Oahu in Waianae unser Treffen hatten.  Wir mussten früh aufstehen, damit wir rechtzeitig mit der langsam fahrende Blechlawine durch die Stadt Honolulu  zwängend zum Meeting eintrafen. Es ist eine lange konzentrierende Autofahrt dort hin.

Shana in Front of the „Pink“ – ©Foto Gérard Koch

Nach 40Min. intensivem fahren  fuhren wir wieder bei meiner Frau ihrem Elternhaus vorbei. Es ist leicht zu finden, denn an der Strasse steht ein schon immer in derselben Farbe pink bemalter kleiner  Market-Laden. Kurz darauf überquerten wir den Mai’lii’lii Fluss und gerade danach bogen wir rechts ab den Hügel hinauf zum Coast Comprehensive Health Center wo zum ersten Poka Leanui der oberste Leiter dieses Health Center ist und zweitens für unser geplantes Interview.  Unser Mietauto parkierten wir im steilen Gelände und marschierten zu Poka’s Büro und seinem Sitzungszimmer, wo wir auch unser Dialog filmten.

Ich möchte euch jetzt nicht länger auf die Folter spannen für dieses hochkarätige Gespräch wo über die 5 Punkte der Dekolonisierung  geht. Mit einer ganz andere Sichtweise von Poka her, führt er uns in eine  ganz neue logische, einfache Welt ein, wo unser westliches Managment darüber studieren sollte.

Poka ist für mich fast der zweite Dalai Lama, nicht nur von seiner Weisheit her, sondern auch wie er spricht und besonders wie er lacht. Jedesmal bei Pokas Schmunzeln und lachen erinnerte es mich an die Zeit, wo ich beruflich das Riesenglück hatte, mit  dem Oberhaupt Dalai Lama zu treffen und zusammen zu arbeiten.  Für mich ein identisches Lache… schaut selber:

 

Die 5 Schritte

  1. Wiederentdeckung und Wiederherstellung
  2. Morgen
  3. Träumen
  4. Engagement
  5. Aktion

Die Kolonialisierung ist ein fortlaufender Prozess, in dem das zentrale Machtsystem dominiert und kolonistische Kulturen und Institutionen indigene Kulturen und Institutionen ersetzen, indem sie die indigenen Völker, Land und Ressourcen zum Vorteil der Kolonialisten nutzen.Überall auf der Welt sind unsere Kämpfe gegen Armut, Gewalt, Sucht, Selbstmord, Klimawandel und schlechte Gesundheit eine direkte Folge der Kolonialisierung, die weltweit nach wie vor stark präsent ist. Entkolonialisierung ist der Abbau von Unterdrückungssystemen.

Unabhängig davon, wie Ihre Kunden an den Rand gedrängt wurden und selbst wenn sie weiße Siedler oder Unterdrücker waren, können Sie mit diesen 5 Schritten den Coaching-Prozess vertiefen. Wir werden in jeder Phase von Laenuis Prozess Gruppencoaching zur Selbstreflexion einsetzen:

1.  Wiederentdeckung: Entdecken Sie Ihre persönliche Liste mit „beunruhigenden“    Dingen, einschließlich der physischen, psychischen, mentalen und spirituellen Aspekte der Kolonialisierung.
2.  Morgen: Nehmen Sie als sozialer Prozess an tiefer Trauer teil. Manche Menschen vermeiden es gerne, Ärger oder Trauer zu empfinden, aber das Aufdecken von Emotionen ist für den Heilungsprozess von entscheidender Bedeutung. Wir werden die Verbindung zwischen intensivem Zorn, tiefer Trauer und süßer Sehnsucht herstellen.
3.  Träumen: Erforschen Sie den angeborenen menschlichen Impuls, sich in Richtung Freiheit zu bewegen. Sie können Ihren Geist entkolonialisieren und Ihre eigenen neuen Ideen einbringen, anstatt die Ideen zu recyceln, die von Kolonialherstellern eingeführt wurden.
4.  Engagement: Legen Sie die Absicht fest, die Träume Ihrer Gemeinde zu manifestieren. Sie können sich dafür einsetzen, die Menschenwürde zurückzugewinnen und die Welt zu schaffen, in der wir leben wollen, in der alle Menschen gedeihen können.
5.  Aktion: Wählen Sie die Schritte aus, die Sie ausführen, um eine sinnvolle Änderung zu erstellen. Was Sie als Nächstes tun, kann die Welt von innen heraus verändern.

View from the Coast Comprehensive Health Center ©Foto Gérard Koch

Links

  1. Art of War – Sun Tzu
  2. The Art of War – Wiki
  3. Native Hawai’ian Poka Laenui
  4. Poka Laenui
  5. Internet Radio Station KWAI 1080AM
  6. The 5 Stages of decolonization
  7. The Processes of Decolonization
  8. The Company (Hawaiian organized crime)
  9. The New York Times
  10. American History

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