Kino and the King

Bishop Museum ©Foto Gérard Koch

Frühmorgens am Sonntag, wo andere noch tief in ihren Träumen schwelgen, sind Shana und ich schon im Auto unterwegs zum Bishop Museum in Honolulu. Dort werden wir mit Jen Angeli unser Interview über ihr neues Buch „Kino and the King“ drehen. Jen ist eine junge, sympathische Autorin wo mit dem Abenteuerbuch in Hawai‘i und in Amerika sehr schnell bekannt wurde. Dieses Buch schaffte es auch 2018 im American Book Fest Wettbewerb als „das Buch des Jahres“ aufgeführt zu sein. Jen Angeli vollbrachte ein spannendes, fesselndes Jugendabenteuerbuch worin sehr viel über die hawaiianische Kultur und Geschichte zu erfahren ist. Was hier in Europa der Run auf Harry Potter war, ist in Hawai’i der Run auf das Abenteuerbuch „ Kino and the King“. Harry Potter hat indessen wirklich Konkurrenz aus der Südsee erhalten. Ein Kurzbeschreib der Handlung dieser Geschichte:

©G.Koch

Möchten Sie in ein episches Abenteuer zurück in der Zeit entkommen? Holen Sie sich ein Exemplar von KINO und dem KÖNIG und folgen Sie Kino Kahele bei ihrem Besuch, als Hawai’i noch eine junge Nation war und die Kamehameha-Dynastie das Land regierte. Nachdem Kino von ihrer Großmutter einen Pohaku (Stein) erhalten hat, der Kino helfen soll, ihr Schicksal zu finden, wird sie von Mobbern in die Hawai’ian Hall im Bishop Museum in Honolulu gejagt. Sie duckt sich in die alte Grashütte Ausstellungsstück im Museum und versteckt ihren Stein in einer Muschelschale. Mit einem Blitz aus hellem Licht wird sie ins Jahr 1825 transportiert, wo sie den elfjährigen Kauikeaouli trifft, nur wenige Wochen bevor er Kamehameha III, Hawaiʻis am längsten regierender Monarch, wird.
Jen war schon als kleines Mädchen vom Bishop Museum fasziniert und besuchte es mit ihren Eltern oft. Vor und während dem Buch schreiben, war Jen fast täglich ein Besucher dieses Museums. Verwunderlich, eigentlich hätte man Jen auch zur Ausstellung zählen können mit einem kleinen Hinweisschild: „Die häufigste Besucherin dieses Museums“.
Dieses Bishop Museum ist auch eines meiner Lieblingsmusen geworden. Ich freue mich jedes Mal und erfahre etwas Neues, wenn wir, Shana und ich, es besuchen. Nicht nur architektonisch ist es ein Meisterwerk, auch von der Ausstellung.

Bishop Museum, Hawai’i Hall – ©Foto Gérard Koch

Das Bernice Pauahi Bishop Museum, welches im historischen Stadtteil Kalihi in Honolulu, O‘ahu steht, wird das als Hawaiʻi State Museum für Natur- und Kulturgeschichte bezeichnet. Es ist ein Museum für Geschichte und Wissenschaft der hawai‘ianischen Inseln und der Südsee. Es wurde 1889 gegründet und ist das größte Museum in Hawai‘i. Es verfügt über die weltweit größte Sammlung polynesischer Kulturartefakte und naturkundlicher Exponate. Neben den umfangreichen Exponaten von Hawai’iana umfasst das Museum insgesamt mehr als 24 Millionen naturkundliche Exponate, von denen allein die entomologische Sammlung mehr als 13,5 Millionen Exemplare umfasst. Somit beherbergt das Bishop Museum die drittgrößte Insektensammlung in den USA.

Bishop Museum ©Foto Gérard Koch

Charles Reed Bishop (1822–1915), war der Ehemann von Prinzessin Bernice Pauahi Bishop (1831–1884)
welche in die königliche Familie hineingeboren wurde und war die letzte rechtmäßige Erbin der Kamehameha-Dynastie, die zwischen 1810 und 1872 das Königreich Hawaii regierte.
Charles Reed Bishop war ein Geschäftsmann sowie Mitbegründer der First Hawai’ian Bank und der Kamehameha School zumal er das Museum zur Erinnerung für seine verstorbene Frau auf dem ursprünglichen Jungencampus der Kamehameha Schools erbaute. Er beabsichtigte, dass das Museum Familienerbstücke beherbergen sollte, die durch die königliche Linie seiner Frau an ihn weitergegeben wurden.
1898 ließ Bishop auf dem Campus die Hawai’ian Hall und die Polynesian Hall im beliebten Richardsonian Romanesque-Stil errichten.

 

Zur hawaiianischen Literatur

In der frühen Geschichte Hawai’i’s wurde alles durch mündliche Überlieferungen erhalten. Die Hawai‘ianer kannten die Schrift nicht, noch entwickelte sich ein Schriftsystem.
Erst im neunzehnten Jahrhundert, bei der Ankunft amerikanischer und europäischer Missionare welche die englische Sprache mit dem lateinischen Alphabet westliche Begriffe in das Könighaus einführte, entstand die Schrift. Mit dem Kumuli Po und der polynesischen Mythologie hat die hawai‘ianische Literatur begonnen und ihren Ursprung. Von John Papa, Samuel Kamakau, Kepelino Keauokalani und David Malo stammen die frühesten Zusammenstellungen traditioneller hawai‘ianischer Schriften.
Später haben König Kalākaua, Martha Beckwith, Abraham Fornander und William Drake Westervelt fundamentale, bedeutungsvolle Sammlungen produziert, in denen die mündliche hawai’ianische Geschichte nacherzählt oder adaptiert wurden.

FIRST BIBLE PRINTING, 1827 GOSPEL OF LUKE

Weitere bekannte Autoren die für eine Zeit in Hawai’i ansässig waren und berühmte Werke mit hawai‘ianischen Themen und ihrer Einstellungen schrieben, umfassen Herman Melville, Mark Twain, Robert Louis Stevenson und Jack London. Der Kriminalromanautor Earl Derr Biggers ist vor allem für seine Bücher aus Honolulu des frühen 20. Jahrhunderts bekannt, dessen Protagonist der chinesisch-hawaiianische Kriminalbeamte Charlie Chan ist.

Die hawaiianische Literatur in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts war sowohl durch ein schnelles Wachstum als auch durch eine zunehmende Betonung des Realismus gekennzeichnet, manchmal beeinflusst durch die zweite hawaiianische Renaissance und die hawaiianische Souveränitätsbewegung.

TITLE PAGE OF FIRST HYMN BOOK, 1823

King Kalakaua unterstützte und förderte das Schreiben und lesen unter seinen Hawaiianern. So kommt es, dass es in der Zeit von King Kalakaua etwa 80-90% der Bevölkerung lesen und schreiben konnte, was im Vergleich zu dem Vereinigte Amerika noch kein Bruchteil davon konnte. Das hawaiianische Königreich war dazumal in der Bildung wie technischem Fortschritt viel weiter entwickelt als irgendein anderes Land.
Hawaii produzierte eine bunte Vielzahl von Magazinen, Zeitungen und Büchern, das bis heute noch andauert. Hawaii besitzt grandiose Schreiber, Autoren die den Hunger der grossen Leserschaft stillen muss, so kommt auch seit paar Jahren eine neue Bewegung in diesen Sektor: Der Comics.

Shana und ich sind mittlerweile bei der Kasse beim Bishop Museum eingetroffen und haben vom Tagesverantwortlichen die letzten Vorgaben erhalten für unseren Dreh auf dem Gelände. So konnten wir ins Museum eintreten, gingen schnurstracks in den Park wo wir uns einen ruhigen Platz suchten.

FIRST LEAFLET PRINTED, 1822

Während ich den Sonnenstand studierte und die Kamera dementsprechend aufbaute, hat Shana in Windeseile sich einen Stuhl für Jen organisieren lassen. Kurzdarauf war Shana zum Empfang unterwegs, um Jen dort abzuholen und in den wunderschönen Park zu begleiten wo ich wartete.
Als ich meine bezaubernde Frau in normalen Schuhen mit ihrer Begleitung in High Heels über die abhängende Wiese schreiten sah, oder auch wie immer man den Gang beschreiben möchte, wurde ich kurz etwas leicht nervös. – Alles gut!!
Wir alle hatten ein kurzes Vorgespräch, Jen Angeli hat sich lachend danach auf den Stuhl gesetzt und die Kamera lief im Record-Modus. Ja das Lachen von Jen und wie bildlich sie erzählte war ansteckend. Es war eine humorvolle, interessante Zeit, die wir im schattenfreien, direkt der Sonne ausgesetzten ausgesuchten Platz im Park verbrachten.
Schön und erholsam war es, ein Aufatmen, als Jen uns im kühlen Museum drinnen die Details ihre Geschichte zeigte.

 

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