Zurück in Hawaii – Teil 3

Hilo

Der Flug ging von Honolulu nach Kona reibungslos. Dort das bereit stehende Mietauto entgegen genommen und nach Hilo auf der Route 200 welche zwischen Mauna Kea und Mauna Loa führt, gemütlich gefahren. Als ich in die Nähe kam, hielt ich natürlich Ausschau nach dem Lavastrom, von dem man in den letzten Tagen soviel aussergewöhnliche, fantastische Bilder gesehen hat. Ich habe nur die National Guard gesehen. Ein glühender, fliessender roter Lavastrom habe ich leider nicht entdecken können, den er ist kurz vor meiner Ankunft zum erliegen gekommen. Gottseidank ist der Lavastrom zum Stillstand gekommen, den die Flussrichtung war genau auf diesen Highway wo ich nun benutze, ausgerichtet gewesen. Ansonsten hätte ich um die Südinsel fahren müssen, welches die längere Strecke wäre. Die ganze Insel von Big Island ist mit Lava übersäht, von uralter bis sehr junger Lava. Von roter, schwarzer und glänzender in allen Formen und Farben.Es verändert die Landschaft stetig, Strassen, Häuser und schöne Buchten mit Stränden welche in den Landkarten noch eingezeichnet sind, aber in Wirklichkeit von Pele weggefressen, überschüttet, überströmt, einfach weg readiert.

Hilo ist die „Hauptstadt“ von Big Island mit um die 440‘000 Einwohnern. Ist die grösste Stadt auf dieser Insel und hat sich seit meinem letzten Besuch extrem mit Häusern erweitert.

Hilo hat auch eine sehr vielseitige History, welche ich später auf meiner Webseite http://www.TalesofHawaii.net einen Bericht veröffentlichen werde.

Wie ich so bin, gehe ich nicht unbedingt dem Touristenstrom mit und gehe lieber in Gegenden, wo nur die Hawaiianer sich aufhalten. Entweder die besonderen Buchten und Beaches oder aber auch diese alten, einfachen Shopping-Läden, welche nur die Hawaiianer einkaufen gehen. Man darf nicht erschrecken, wenn man die Armut der Leute sieht. Obwohl auch wir in der Schweiz dieses Problem haben und stetig grösser wird, sieht man es nicht so offensichtlich und öffentlich. Man spricht gar nicht oder sehr ungern über die Randständigen in der Schweiz.

Ich habe ab und zu, mit diesen Leuten Zeit aufgebracht um mit ihnen zu reden und hatte dabei lustige, spannende Diskussionen. Öfter mal habe ich auch den von eigenen Land vertriebenen, unschuldigen Eingeborenen, auf der Strasse lebend, ein paar Dollar zu gesteckt.

Man muss definitiv unterscheiden in Hawaii, ob die Armen und Streetpeople die unfreiwilligen Ureinwohner Hawaii’s sind oder die modernen aggressiveren „Aussteiger“ vom Festland USA, welche mit einem stattlichen One-way Flugticket  rüber geflogen werden.

Mittlerweile war ich in der Stadt mit den unterschiedlichsten bunten alten Gebäuden, welche auch von der Architektur unterscheiden. Die meisten Gebäude sind aber um ende des 19Jh. erbaut.

Ich ging in mein lieblings Buchladen um ein bestimmtest und von einer bestimmten Person zu kaufen. Ich wusste schon vorweg, in welchen Ecke ich gehen muss, um dieses Buch zu finden. Mein Problem war nur, dort hat es so viele wirklich alte Bücher und Raritäten…. Kaum habe ich ein Buch von meinem Schriftsteller entdeckt und heraus zog um darin zu blättern,  sah ich noch ein weiters und hier ist auch noch eines welches mir gefällt…. Ich habe mir einen kleinen Stapel auf den Boden zusammen gelegt und habe mich auf einen Hocker in der Ecke hingesetzt und begonnen zu lesen. Innert kürzester Zeit war ich um die 150 Jahre zurück geworfen und habe nichts mehr in der heutigen Welt um mich realisiert. Ich war gefangen in der Geschichte von Robert Louis Stevenson, wo er über Hawaii und der Prinzessin Victoria Kaiulani erzählt.

Ich weiss nicht, wie lange ich in der anderen Welt ich mich aufhielt, ich musste dringend diese Bücher zurück legen. Ich kann nicht wieder wie letztes mal den ganzen Stapel kaufen und nach Hause senden. – Neben all den “ möchte gerne haben Bücher“ war dieses Buch, wonach ich Ausschau hielt. Es ist ein sehr spannendes, provokatives explosives Buch welches dir für immer ein anderes denken über Hawaii gibt. Es verändert dein Denken massiv, über die USA, Europa und den Pazifik. Es ist von meiner ehemaligen Kollegin, Aktivistin, Professorin Haunani-Kay Trask geschrieben.

„From a Native Daughter“; Colonialism and Sovereignty in Hawai‘i.

Wenn dich wirklich die ehrliche Geschichte von Hawaii interessiert, bitte lese dies Buch. Ich finde, es gehört zur Allgemeinbildung und ist auch so spannend wie ein Krimi geschrieben! Eigentlich ist es ein politischer, kultureller Krimi.

Es ist zwar schade, aber ok, wenn du immer noch an deine ehemalige Schulausbildung glaubst und denkst, dass Hawaii 1959 der 50zigste Staat der USA wurde. Aber ist es so? Wer sagt es und wie ist es dazu gekommen? Du hast es nie hinterfragt und Nachforschungen betrieben. Zeige mir einen Vertrag, wo das hawaiianische Königreich und die Bevölkerung zugestimmt hat. Genau dasselbe erleben wir nun in einer scheinbaren moderneren heutigen Welt, wo Russland einfach Gebiete der Ukraine annektiert und sagt, dies ist nun Russland. Genau dasselbe wie dazumal die imperialistische USA und Hawaii!  (Ist echt eine spannenden Geschichte… und erklärt so viele heutige Probleme…) Sind wir aber ehrlich, der Ursprung  kommt von Europa her wie England, Frankreich, Spanien, Portugal und leider auch Holland.

Was viele Schweizer auch nicht wissen ist, dass 1864 die Schweiz mit dem hawaii’anischem Königreich einen Freundschaftsvertrag mit Bundespräsidenten Jakob Dubs ( 26.Juli. 1822- 13.Januar 1879; Wohnhaft in Affoltern am Albis) unterzeichnet haben. – Auf meiner Webseite findest du in dem Bezug paar Beiträge und Interviews.

Vor der Corana-Zeit habe ich mich in der Schweiz darauf vorbereitet, wieder neue Interviews und Updates für meine Webseite zu produzieren. Während meiner langen Vorbereitungszeit und Researchs, sind leider im 2020 und 2021 mein guter Freund, mein hawaii’anischer Bruder und Onkel Willie K, sowie eine tolle Kollegin Haunani-Kay Trask, gestorben. Durch diese beiden riesengrosse Verluste habe ich mich gefragt, soll ich mit den aufwendigen Interviews weiter machen? Nach langem hin und her, habe ich mich entschlossen, nur mich aus zu ruhen, mich finden, meine Gedanken ordnen und nichts tun……. gross lach. 

Meine liebe Leser*innen, entschuldig mein gedanklicher weiter Ausflug.

In Hilo, von meinem Hotel aus, machte ich eine Umgebungsexkursion. Forschte neue Gebiete aus durch Abnutzung meiner Schuhsohlen.

Gerade in meiner Nähe lag der fast 98’000 m2 grosse Queen Lili‘uokalani Park welcher 1917-1919 von Japan gebaut wurde. Dazumal war es der grösste Garten ausserhalb Japans.

Es ist ein wunderschöner Park, mit riesigen Bäumen, welcher dich zur Entspannung und Picknick einlädt. Weiter lief ich dem extrem befahrenen Highway entlang, um in ein bekanntest hawaiianische „Brocki“ zu gehen. Vielleicht finde ich ja dort ein Marken Aloha-Hemd „Made in Hawaii“ und nicht die billigen „Made in China“. Von dort aus lief ich zur grossen Sport-Halle, wo jährlich das im Frühling statt findende Merry Monarch Festival ausgetragen wird. King David Kalakaua hatte eine Vorliebe zur Musik, Hula und zur Kunst. So hatte er schon in seiner Amtszeit jährlich jedes Jahr ein Festival der Künste veranstaltet. Dieses Merry Monarch Festival wurde weiter getragen und ist  ist nun DAS FESTIVAL in ganz Hawaii zum Gedenken an King David Kalakaua.

Von dieser Halle lief ich durch Hinterstrassen im Industrieviertel und entdeckte dort ein spezielles albrundes Gebäude. Es war dazumal um 1900 der Endpunkt und eine Drehscheibe der Eisenbahn-Lokomotiven. Die Zuckerrohrplantagen- Besitzer bauten von 1899 – 1946 von ihren Fabriken zum Hilo Schiffshafen mehrere Eisbahnlinien für den Zuckerrohr-Transport. Gewaltige Holzbrücken mussten dazumal zur Überbrückung der Schluchten gebaut werden. Wenn man heut zu Tage mit dem Auto die Strecke abfährt und Ausschau nach der alten Eisenbahnstrecke hält, sieht man kaum etwas bzw. man merkt nicht, dass der heutige Küsten Highway mit Asphalt und Betonbrücken die alten Eisenbahngeleise und Holzbrücken ersetzt hat. Dazumal ein architektonisches und technisches Meisterwerk, heute fährt man bequem und mit gekühltem Auto die Strecke ab ohne zu wissen, welchen Aufwand und Kosten diese Strecke kostete.

Als ich vor dem Gatter des Kreishauses stand, fährt gerade ein stinkender alter Grosstruck vor, hält an und ein Riese von Mensch fragt mich, ob ich jemanden suche?

Nein, nein, antwortetet ich. Ich schaue mir nur das Gebäude an…. Wir kamen ins Gespräch und er erzählte mir die ganze Geschichte von diesem Gebäude. Durch ihn habe ich auch erfahren, das in Laupahoehoe ein Zug-Museum gibt. Er hat mir auch erlaubt, aufs Gelände zu gehen…… wenn nur nicht der grosse Monsterhund dort stehen würde und mich so schelmisch anschauen würde! Ich verzichtete ausnahmsweise mal und schaute zu meiner Gesundheit.

Am nächsten Tag fuhr ich zu diesem Train Museum. Was für ein tolles kleines Museum. Es ist ein kleines „Wohnhaus“ mit allerlei Informationen, alte Fotos, alte Dokumente, hochspannend! Es ist ein MUSS dies zu besuchen, wen man ein paar Tage in Hilo verbringt. Die Privatführung welche ich erhalten habe, war einfach toll, ein echtes Erlebnis!

Ein weiteres Erlebnis war, als ich in den Urwald ging. Das Auto parkierte ich auf der Seite der Strasse und ging einfach mal ins Grüne rein. Diese Farbenpracht, diese XXXXXL grösse der Pflanzen und überdimensionalen Bäumen, was wir in Europa überhaupt nicht kennen. Die Geräusche und gezwitscher der Tiere und Vögel. Wenn man diese Schönheit der Natur sieht, ja da würde man liebend gern Botaniker werden. 

Nach dieser grünen Hölle-Wanderung, ging ich danach in den botanischen Garten…. einfach unbeschreiblich schön!

Die Blüten, die Muster, eine überfüllte Palette von Farben, das Licht, der Duft….. Mehr als ein Meisterwerk der Natur!

Ich hätte noch viele Geschichten von Hilo zu erzählen, lassen wir mal ein paar weg…. grins!